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Josefs Wege

In den Kirchen der Pfarreiengemeinschaften Schonungen, Marktsteinach, Üchtelhausen und Stadtlauringen liegt die reich bebilderte Broschüre "Josefs Wege" aus, die Pfarrer Eugen Daigeler im Spätwinter zusammengestellt hat. Sie verweist auf Darstellungen des Ziehvaters Jesu in den Kirchen, die seit 2020 als Pastoraler Raum "Liborius Wagner – Katholische Kirche im Schweinfurter Oberland" seelsorglich zusammenarbeiten.

"Anlass ist das Josefsjahr, das Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 ausgerufen hat", erklärt der Pfarrer von Stadtlauringen, Eugen Daigeler. Er betont, dass diese Schrift eine Einladung sein will, die Kirchen in unserer Heimat zu besuchen und in ihnen manch bisher verborgene Bildnisse oder Statuen dieses Heiligen zu entdecken. Des Weiteren ist es für die Priester Eugen Daigeler, Kai Söder und Andreas Heck in diesem Pastoralen Raum ein Anliegen, dass die Menschen, besonders die Mitglieder der Pfarrgemeinden, die Kirchen in ihren Nachbarorten besser kennenlernen. Zusätzlich bietet die Broschüre Erläuterungen zum Leben und Wirken des heiligen Josef, und die Gebete geben Impulse für eine Vertiefung des religiösen Lebens.

In der weithin sichtbaren Kerlachkapelle auf einem Hügel südöstlich von Stadtlauringen findet sich der heilige Josef auf drei von sechs Tafeln, wie fast immer in der Kunst, als alter Mann. Sie zeigen Josef bei der Darstellung Jesu im Tempel als gläubigen Juden mit zwei Tauben. Bei der Flucht der Familie nach Ägypten führt er den Esel, auf dem Maria mit dem Jesuskind sitzt. Als sorgender Vater, der mit Maria den zwölfjährigen Jesu findet, ist er auf der dritten Tafel zu sehen. Eher außergewöhnlich ist das Bild des rechten Seitenaltars in Reichmannshausen. Denn hier hat der Schweinfurter Maler Conrad Geiger (1751-1808) Josef als jungen Mann abgebildet.

In Sulzdorf kann eine Darstellung des heiligen Josef aus neuerer Zeit entdeckt werden: die Mitte des letzten Jahrhunderts angeschaffte "Josefsfahne". In dieser Kirche kann der Betrachter auch den "Heiligen Wandel" an der Decke der Empore wahrnehmen. Dieser Bildtypus entstand im frühen 17. Jahrhundert und zeigt Maria und Josef mit Jesus auf dem Weg.

Die Innenausstattung der Ebertshäuser Pfarrkirche aus dem frühen 17. Jahrhundert wurde 1796 durch eine kunstvoll geschnitzte Josefsfigur ergänzt. Diese wurde auf einem Seitenalter im Blickfeld der Kirchenbesucher aufgestellt. Josef hat, wie es oft bei seinen Darstellungen der Fall ist, das Jesuskind mit Weltkugel auf dem Arm.

Reinheit und Keuschheit

In der anderen Hand hält Josef eine aufgeblühte Lilie. Diese Blume ist in der Kunst das Attribut für Reinheit und Keuschheit. Zum Heiligen steht sie in einem besonderen Bezug, da in alten Erzählungen, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden, von einer "Brautwerbung" um Maria berichtet wird. "Zwölf Männer, zu sehen als Vertreter der zwölf Stämme Isarels, sollen um Maria geworben haben", erklärt Pfarrer Daigeler. Jeder von ihnen hätte einen abgehauenen Zweig im Tempel abgegeben, aber nur der von Josef grünte.

Oft hat Josef als Zimmermann, Winkelmaß, Hobel oder Säge auf seinen Bildnissen als Zeichen seiner handwerklichen Tätigkeit bei sich, wie auf dem Hochaltarbild in Löffelsterz. Diese Werkzeuge weisen auf seine Arbeit hin, mit der er den Lebensunterhalt der Familie verdient. So wird der Heilige als Patron der Familien und der Arbeiter verehrt. Nach der Überlieferung soll Josef in den Armen Mariens und im Beisein von Jesus gestorben sein, weshalb er als Patron der Sterbenden gilt. In Birnfeld zeigt die Kapelle an der Kirche diese Szene im Relief.

"Eine ,Entdeckungstour' durch die Kirchen dieser drei Pfarreiengemeinschaften anhand dieser Broschüre bietet eine große Vielfalt an religiösem, kultur- und kunstgeschichtlichem Wissen und ermöglicht gerade auch in der Zeit der Corona-Beschränkungen ein sinnvolles Gestalten der Freizeit", meint Pfarrer Eugen Daigeler.

Text: Rita Steger-Frühwacht

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