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Ein Pilger der Hoffnung ist heimgekehrt

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, mit seiner Spontaneität und Fröhlichkeit hat Papst Franziskus viele Gläubige beeindruckt. Päpste sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Charismen. Man sollte sie deshalb nicht – wie in den Medien manchmal geschehen – gegeneinander ausspielen.

Von seiner Wahl zum Bischof von Rom am 13. März 2013 an war es dem Heiligen Vater wichtig, in Einfachheit sein hohes Amt auszuüben. Dabei war sein Handeln stets von seiner tiefen Frömmigkeit geleitet. Denken wir daran, dass sein erster Weg zum Gnadenbild Maria, salus populi Romani in der Kirche Santa Maria Maggiore ging, wo er auch bestattet werden möchte. Vor und nach jeder Apostolischen Reise pilgerte er dorthin, auch als er nach dem langen Krankenhausaufenthalt nach Hause kam, wollte er vor dem Bild der Gottesmutter beten.

Denken wir auch an sein wunderbares Lehrschreiben über den heiligen Josef, dessen Symbol (Nardenblüte) er in seinem Wappen trug und an dessen Fest (19. März) er in das Petrusamt eingeführt wurde. Oder erinnern wir uns an den betenden Papst vor dem Bild des Gekreuzigten in der Corona-Pandemie, der mit dem Allerheiligsten die Stadt und den Erdkreis segnete.

Noch in hohem Alter übte er das anspruchsvolle Amt aus und reiste in die entlegensten Winkel der Erde, um gerade dort, wo die Katholiken in der Minderheit oder in großer Armut leben die Nähe des Heiligen Vaters zu zeigen. Dabei trieb ihn sicher an, was er in seinem ersten Lehrschreiben als Auftrag der Kirche bekräftigte: Die Freude des Evangeliums teilen! Franziskus war gewiss ein missionarischer Papst, der alle Glieder in ihrem Auftrag bestärken wollte, Christus zu verkünden. Als „Methode“ dafür stellte er die Barmherzigkeit Gottes in den Mittelpunkt. Mit einem eigenen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit warb er dafür, sich der Barmherzigkeit Gottes zu öffnen und sie in unserem Handeln zu bezeugen.

Eines seiner letzten Schreiben, das sich wie ein Testament liest, ist dem heiligsten Herzen Jesu und seiner Verehrung gewidmet. Es heißt Dilexit nos, „er hat uns geliebt“. Darin heißt es: „In gewisser Weise musst du ein Missionar bzw. eine Missionarin sein, wie es die Apostel Jesu und die ersten Jünger waren, die hinausgingen, um die Liebe Gottes zu verkünden, die hinausgingen, um zu sagen, dass Christus lebt und es sich lohnt ihn kennenzulernen… Das ist auch deine Aufgabe. Jeder erfüllt sie auf seine Weise… Wenn du dazu den Mut hast, wird er dich erleuchten. Er wird dich begleiten und stärken, und du wirst eine wertvolle Erfahrung machen, die dir sehr gut tun wird. Es ist nicht wichtig, ob du Ergebnisse sehen kannst, überlasse das dem Herrn, der im Verborgenen der Herzen wirkt, aber höre nicht auf, dich bei dem Versuch, anderen die Liebe Christi zu vermitteln, zu freuen. (Dilexit nos, Nr. 216)

Im Heiligen Jahr 2025, das der Heiligen Vater in der Weihnachtsnacht eröffnet hat, ist er nun im Alter von 88 Jahren verstorben. Der auferstandene Herr hat es gefügt, dass er in der Osteroktav heimgegangen ist, nachdem er am Ostertag noch einmal die Stadt und den Erdkreis gesegnet hat.

„Pilger der Hoffnung“ hat er dieses Jubiläumsjahr überschrieben. Dafür war er Zeuge. Als Pilger der Hoffnung hat er sich nun am 21. April auf den Weg gemacht ins Vaterhaus. Gott möge ihn schauen lassen, worauf er gehofft hat, und ihm seinen treuen Dienst lohnen!

Beten wir, dass wir in der Kirche als Missionare der Barmherzigkeit und als Pilger der Hoffnung voranschreiten und die Freude des Evangeliums teilen.

Und beten wir um einen guten Nachfolger auf dem Stuhl Petri.

Gott segne Sie, Ihr Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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