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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Fronleichnamsfest

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, nicht immer bietet die Christenheit ein einheitliches Bild. Von außen sieht man die unterschiedlichen Konfessionen, von innen sieht man manchmal Gruppierung und Parteiungen. Ganz neu ist das nicht, wenn wir das heutige Evangelium hören. Es ist aus der sogenannten „Brotrede“ genommen. Der Evangelist Johannes überliefert uns eine Predigt Jesu, die er in der Synagoge von Kafarnaum verortet. In dieser Predigt spricht Jesus über die Eucharistie, also über das Sakrament seines Leibes und Blutes, dem das heutige Fronleichnamsfest geweiht ist.

An dieser Rede scheiden sich nun die Geister. Einige wenden sich ab: „Was er sagt, ist unerträglich.“ Andere hinterfragen die Aussage: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ Wieder andere glauben ihm, wie es Petrus bekennt: „Herr, zu wem sollen wir gehen, du allein hast Worte des ewigen Lebens.“

Und so bleibt es durch die Zeiten. Die heilige Kommunion ist die Herzmitte unseres Glaubens, weil sie – wie es der große, heilige Thomas von Aquin sagt – „ipse Christus“, also „Christus selbst“ ist. Ohne dieses Sakrament kann die Kirche nicht leben, nicht Kirche Christi sein.

Nun gibt es Menschen, die sich davon abwenden und die Messfeier für überflüssig halten. Auch gibt es Menschen, die sagen: „Muss man das alles wörtlich oder so genau nehmen? „Leib Christi“, ist das wirklich so gemeint? Kann man das heute noch so glauben…?“ Es gibt zu allen Zeiten aber auch Menschen, die dem Wort Jesu trauen, die erkennen: „Es ist der Herr!“, die aus diesem Sakrament Kraft schöpfen, weil sie wissen: Der Herr bleibt bei uns mit Fleisch und Blut, er selbst!

Der Freude darüber und der Dankbarkeit dafür ist das heutige Fronleichnamsfest geweiht. Mit der Prozession drücken wir unseren Glauben aus: Die heilige Kommunion ist Christus selbst! Er ist bei uns. Er geht mit uns. Das ist unsere Hoffnung und Freude.

Freilich mahnen uns alle drei biblischen Texte des Festtages auch zur Einheit untereinander. Der eine Herr will uns auch untereinander verbinden. Darum nannten die Kirchenväter die Eucharistie auch „sacramentum unitatis“, „Sakrament der Einheit“ – Einheit mit Christus und Einheit untereinander. Beides gehört zusammen. Und es gibt das eine nicht ohne das andere. Das wird manchmal vergessen: Die einen meinen, die Einheit könnte durch Abstimmungen und Kompromisse erreicht werden, dabei ist sie stets Geschenk. Sie entsteht, indem wir alle immer näher auf den Herrn zugehen. Die anderen meinen, man könnte sich mit Jesus verbinden, ohne den Nachbarn zu sehen. Doch Christus gibt es nie für mich allein, ich kann ihn nur in Gemeinschaft mit seinen Brüdern und Schwestern finden.

Fronleichnam lädt uns ein, dass wir mit dem Herrn und miteinander gehen. Wir glauben, dass er selbst bei uns ist. Und gemeinsam dürfen wir seine Zeugen sein in Freude und Hoffnung. Amen.

08.06.2023, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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