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Predigt von Pfarrer Daigeler zum Ostermontag

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Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, liebe Kommunionkinder, liebe Emely, das wunderschöne Evangelium von den Emmausjüngern stellt uns den Glaubensweg zweier Freunde Jesu vor – von der Traurigkeit, dass Jesus gestorben ist, zur Freude, dass er lebt und immer bei ihnen ist.

Diese Erfahrung, dass Jesus lebt und bei uns bleibt, wird greifbar in einem großen Geschenk, das Jesu macht: in der heiligen Kommunion. Hier bleibt er wirklich bei uns, selbst wenn unsere Augen ihn nicht sehen. Die österlichen Tage stellen uns diese Gewissheit neu vor Augen, die wir in den Sakramenten „begreifen“ dürfen, dass der Herr uns berührt.

Das sehen wir zunächst an der Taufe. Darum wurden wir mit dem geweihten Wasser besprengt, darum haben wir in der Osternacht unser Taufversprechen erneuert. Und heute dürfen wir sogar die Taufe von Emely feiern.

Insgesamt kennt die Kirche sieben Sakramente. Aber was ist das eigentlich? Sakramente sind Anfänge. Darum passt das Bild des Weges im Evangelium so gut. Sakramente senden uns auf einen Weg, auf den Weg des Glaubens. Manchmal hat man vielleicht Angst vor einem neuen Weg. Was wird er bringen? Habe ich genug Kraft und Ausdauer? Finde ich den Weg oder verlaufe ich mich? Darum ist es so wertvoll, dass die Sakramente eine Zusage bergen: Jesus sagt: Ich bin immer mit dir auf dem Weg. Wir sehen ihn nicht mit den Augen, wie die beiden Emmausjünger. Aber wir kennen seine Botschaft, sein Wort. Wir vertrauen, dass er wirklich da ist.

Die Sakramente machen Mut anzufangen, sich auf den Weg zu machen. Das sehen wir in der Taufe, in der Firmung, in der Weihe und bei der Eheschließung. Wenn wir diese Sakramente feiern und empfangen, dann schenkt uns Gott seine Verheißung: Ich stehe zu dir. Ich stehe zu euch.

Natürlich ist so ein Weg immer auch ein Risiko, weil wir zerbrechliche Gefäße sind für die Gnade Gottes. Umso dankbarer dürfen wir für das Empfangene sein. Die Sakramente lassen uns bescheiden werden. Wie klein macht sich Gott, dass er in meinem Leben Platz findet – im Zeichen des Wassers, der Salbung oder in Brot und Wein. Meine Aufgabe ist es, dass wir ihm ganz das Herz öffnen. Immer wieder sollen wir wie die Jünger bitten: „Herr, bleibe bei uns!“

Auf dem Weg kann man sich verletzen. Davor bewahrt uns der Glaube nicht. Wir sind schwache und hinfällige Menschen. Darum hat uns Jesus auch zwei „Reparatur-Sakramente“ (Kardinal Christoph Schönborn) geschenkt: die Krankensalbung und das Bußsakrament, also die Beichte. Hier will Jesus die Wunden heilen, die wir uns auf dem Weg immer wieder zuziehen oder die wir auch anderen zufügen. Die Sakramente lassen uns also nicht nur den Weg beginnen. Sie helfen uns auch, ihn zu bewältigen oder ihn wiederzufinden, wenn wir ihn verloren haben. Es geht um das Aufstehen und Weitergehen.

Wer genau mitgezählt hat, hat gemerkt, dass ein Sakrament noch fehlt neben Taufe, Firmung, Weihe, Ehe, Beichte und Krankensalbung. Es ist die Eucharistie, die heilige Kommunion, mit der ich begonnen habe. Sie wird auch als Wegzehrung bezeichnet. Sie ist unser „Pilgerbrot“, damit wir Kraft haben für unseren Weg als Glaubende, als Freunde Jesu. Bitte kommt immer wieder zur Heiligen Messe, um diese Stärkung zu empfangen!

Die Sakramente schenken uns Kraft, die von Jesus ausgeht. Denn Jesus ist auferstanden. Er lebt. Er lebt für immer! Jesus ist uns nahe, er berührt uns, er begleitet uns. Das feiern wir dankbar in jedem Sakrament. Nehmen wir diese Geschenke des Herrn gläubig an. Amen.

01.04.2024, Pfarrer Dr. Eugen Daigeler

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